Hapag-Lloyd für 2020 schwefelarmen Kraftstoff

Shailaja A. Lakshmi3 August 2018
Foto: Hapag-Lloyd
Foto: Hapag-Lloyd

LSF2020 bezieht sich auf die neue Verordnung "Low Sulphur Fuel", die am 1. Januar 2020 in Kraft tritt.

Diese Verordnungen sind die größten einer Reihe von Schritten der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) zur Verringerung der Meeresverschmutzung (MARPOL) als Reaktion auf die Bedrohung durch den Klimawandel.

Die Emissionsvorschriften LSF2020 bedeuten, dass Schiffe die Emissionen auf hoher See und in Küstengebieten deutlich reduzieren müssen. Diese Änderung betrifft nicht nur Hapag-Lloyd, sondern fordert die gesamte Schifffahrtsbranche heraus. Die gute Nachricht ist jedoch: Dank der Vorschriften wird die Branche viel grüner werden.

Jetzt stellt sich die Frage, wie man die neuen Vorschriften einhält und wie viel es kosten wird. Schiffseigner müssen sich tatsächlich entscheiden, ob sie den teureren Kraftstoff mit niedrigem Schwefelgehalt verbrennen möchten, oder sie setzen auf Betankungsschiffe (EGCS) oder verflüssigtes Erdgas (LNG).

Es gibt jedoch nur begrenzte Fakten und Erfahrungen, auf die sich diese Entscheidungen stützen können, die sich noch lange nachdem die Fakten im Nachhinein klar geworden sind, auf die Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Linienreedereien auswirken werden.

Der einfachste Weg, um die neuen Vorschriften zu erfüllen, besteht darin, einfach auf die Verwendung von neuen, konformen 0,5 Prozent "Low Sulphur Fuel" umzusteigen. Das Problem: Je niedriger der Schwefelgehalt, desto höher die Kosten für Bunkertreibstoff. Experten der Ölindustrie schätzen 0,5 Prozent Sulphur "Low Sulphur Fuel" wird pro Tonne 150 bis 250 US-Dollar teurer sein als das aktuelle 3,5 Prozent Schwefel "Heavy Fuel Oil".

Schätzungen zufolge werden die globalen Durchschnittspreise pro TEU um etwa 80 bis 120 US-Dollar oder etwa 10 Prozent steigen. Alle alternativen Ansätze, die es Schiffen ermöglichen, billigere Kraftstoffe zu verbrennen, erfordern beträchtliche zusätzliche Kapitalinvestitionen.

Eine Option ist die Installation eines Abgasreinigungssystems (Exhaust Gas Cleaning System, EGCS), um die übermäßige Verschmutzung durch die Abgase zu entfernen - und weiterhin das billigere 3,5 Prozent Schwefel schwere Schweröl zu verbrennen. EGCS sind Entschwefelungsanlagen, die unerwünschte Partikel aus industriellen Abgasströmen entfernen. Die Systeme sind im Inneren des Schiffstrichters installiert und können auf verschiedene Arten arbeiten. Die zwei Hauptarten sind "open-loop" und "closed-loop" (und "hybrid", fähig zwischen dem offenen und dem geschlossenen Regelkreis zu wechseln).

Der Betrieb im Open-Loop-Modus entfernt die Verschmutzung durch die Abgase und spült sie dann ins Meer und nicht in die Atmosphäre. Im geschlossenen Regelkreis bleibt die Verschmutzung in den Tanks an Bord des Schiffes erhalten - dies ist jedoch für Langstreckenfahrten nicht praktikabel. Die Herausforderung: Bislang wurden diese Systeme noch nicht bei großen Containerschiffen, sondern nur bei Kreuzfahrtschiffen und Kurzstreckenfähren eingesetzt. Es besteht auch das Risiko, dass sich die Vorschriften in den kommenden Jahren ändern und das Ausspülen der Verschmutzung ins Meer überhaupt verboten wird.

Eine andere Alternative ist der Wechsel zu Flüssigerdgas (LNG). Hapag-Lloyd besitzt derzeit 17 sogenannte "LNG-ready" Schiffe - das sind Schiffe mit Motoren, die sowohl LNG als auch Heizöl verbrennen können. Sie benötigen lediglich einen zusätzlichen LNG-Kraftstofftank, der zusammen mit einigen zusätzlichen Rohrleitungen und Maschinen in einem Laderaum installiert werden muss. Dann können sie zwischen LNG und Heizöl wechseln.

Der andere Ansatz besteht darin, neue Schiffe zu bauen, die von Anfang an nur LNG verbrennen sollen. Die Herausforderung: Die Kapitalkosten, um Schiffe umzurüsten oder sie neu zu bauen, um LNG zu verbrennen, sind ziemlich hoch. Da noch wenig Bedarf an marinem LNG besteht - einer Ressource, die ansonsten an Land frei verfügbar ist -, gibt es in einigen Häfen noch immer nur eine geringe Anzahl von LNG-Bunkern.

Schließlich gibt es viele Einschränkungen, wie viele Schiffe in LNG umgewandelt oder mit EGCS nachgerüstet werden können. Es braucht auch Zeit, um neue Schiffe zu bauen, die mit Scrubbern ausgestattet sind oder LNG verbrennen sollen. Der überwiegende Teil der weltweiten Containerflotte wird daher keine andere Wahl haben, als auf den neuen, deutlich teureren, 0,5 Prozent Schwefel "Low Sulphur Fuel" zu wechseln - oder das Gesetz zu brechen.

Das zeigt: Jede Lösung bringt ihre Herausforderungen mit sich. Deshalb gibt es momentan keinen richtigen Weg. Liner müssen individuell den Mix bestimmen, der ihnen am besten erscheint. Im vierten Quartal 2019 muss aufgrund der langen Reisezeiten jedoch mit schwefelarmem Ölbunkern begonnen werden, was bereits ab Ende nächsten Jahres höhere Kosten für die Kunden bedeutet.

Alles in allem schätzen Branchenexperten, dass die neuen Treibstoffvorschriften die Schifffahrtsindustrie jährlich um 60 Milliarden US-Dollar kosten werden.

Kategorien: Legal, Meeresbeobachtung, Umwelt