In der sich ständig weiterentwickelnden Welt des Seehandels ist der Schiffsbesitz ein wichtiger Indikator für wirtschaftlichen Einfluss und globalen Handel. Mit Blick auf das Jahr 2025 präsentiert Veson Nautical seine Top 10 der Schiffsbesitzernationen und bietet eine detaillierte Analyse der Flottenwerte und Branchenveränderungen. In diesem Jahr ist China an die Spitze gerückt und hat Japan beim Gesamtflottenwert überholt, während geopolitische Ereignisse und sich verändernde Marktdynamiken die Rangliste weiterhin prägen.
Werfen wir einen genaueren Blick auf die globalen Giganten der Schiffseigner und die Kräfte, die ihre Dominanz vorantreiben.
1. China: Die neue maritime Großmacht
China hat seit Jahren den Titel der größten Flotte in Bezug auf die Anzahl der Schiffe inne, ist nun aber auch der wertvollste Flottenbesitzer der Welt und hat Japan mit einem atemberaubenden Gesamtflottenwert von 255 Milliarden US-Dollar überholt. Chinas Dominanz wird durch seine Bulker- und Containersektoren vorangetrieben, die auf 68,4 Milliarden bzw. 63,5 Milliarden US-Dollar geschätzt werden. Der Anstieg der Schiffswerte ist größtenteils auf Störungen im Roten Meer und die gestiegene Nachfrage nach Tonnenmeilen zurückzuführen, da Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung herumfahren, um Feindseligkeiten zu vermeiden. Chinas Aufstieg ist ein Spiegelbild seiner aggressiven Investitionen in den Schiffsbau, seiner Expansion in globale Handelsrouten und seines wachsenden Einflusses in der maritimen Logistik.
2. Japan: Trotz Verlust des Spitzenplatzes ein starker Anwärter
Japan, derzeit auf dem zweiten Platz, verfügt immer noch über eine Flotte im Wert von 231,3 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von 12 % ab 2024 entspricht. Zwar hat China das Land überholt, aber Japan bleibt ein dominanter Akteur, insbesondere auf den Märkten für Spezialschiffe.
3. Griechenland: Die Tanker-Großmacht
Griechenland bleibt auf dem dritten Platz und gehört damit konstant zu den führenden Seefahrernationen der Welt. Zwar besitzt China zahlenmäßig mehr Tanker, doch der Wert der griechischen Tankerflotte ist mit 71,3 Milliarden Dollar höher – bemerkenswerte 23,3 Milliarden Dollar mehr als der chinesische.
Die Stärke Griechenlands liegt in seiner strategischen Positionierung auf den globalen Schifffahrtswegen und seiner Fähigkeit, aus geopolitischen Veränderungen Kapital zu schlagen, darunter den Sanktionen gegen Russland und den Konflikten im Roten Meer, die zu einer erhöhten Nachfrage nach Tonnenmeilentransporten geführt haben.
4. Vereinigte Staaten: Der amtierende Kreuzfahrtriese
Die USA halten ihren vierten Platz mit einer Flotte von 116,4 Milliarden Dollar, was einer Steigerung von 16,5 Milliarden Dollar gegenüber 2024 entspricht. Da Carnival und Royal Caribbean ihren Hauptsitz in den USA haben, dominiert das Land weiterhin den Kreuzfahrtsektor. Die Flottenwerte sind um fast 10 Milliarden Dollar gestiegen, was die wachsende Nachfrage nach luxuriösen Hochseereisen widerspiegelt.
Mit freundlicher Genehmigung von Veson Nautical
5. Singapur: Eine aufstrebende Macht im Bereich LPG und Offshore-Unterstützung
Singapur bleibt mit einer Flotte von 107,2 Milliarden Dollar, ein Anstieg von 21 Milliarden Dollar gegenüber dem Vorjahr, auf Platz fünf. Ein starker LPG-Markt hat die Vermögenswerte deutlich gesteigert, sie stiegen im Jahresvergleich um 50,5 Prozent. Singapurs strategische Lage und die fortschrittliche Hafeninfrastruktur machen das Land weiterhin zu einem wichtigen maritimen Knotenpunkt.
6. Südkorea: Stärke bei LNG und Fahrzeugtransportern
Südkoreas 69,6 Milliarden Dollar teure Flotte hält sich stabil auf Platz sechs und ist im vergangenen Jahr um zwei Milliarden Dollar gewachsen. Zwar liegt Südkorea in Bezug auf die Schiffsanzahl nicht unter den Top 10, doch dank seiner Investitionen in hochwertige Schiffe bleibt das Land wettbewerbsfähig.
7. Vereinigtes Königreich: Steigende Tanker- und Containerpreise
Großbritannien ist auf den siebten Platz geklettert, obwohl es bei der Schiffszahl nicht unter den Top 10 rangiert. Strategische Investitionen in LPG und Container haben die Stellung Großbritanniens auf dem Weltmarkt gestärkt.
8. Norwegen: Ausbau der Flotte durch Gas
Norwegen ist auf Platz 8 zurückgefallen, seine Flotte ist 68,5 Milliarden Dollar wert, was immer noch 10 Milliarden Dollar mehr ist als im letzten Jahr. Norwegens Investitionen in LNG und LPG machen das Land zu einem wichtigen Akteur in der Zukunft der Schifffahrt mit sauberer Energie.
9. Schweiz: Zurück im Spiel
Die Schweiz kehrt mit einer 68 Milliarden Dollar schweren Flotte in die Top 10 zurück, was vor allem auf das Wachstum im Containersektor und die anhaltende Expansion von MSC zurückzuführen ist. Mit MSC an der Spitze festigt die Schweiz ihre Rolle als führende Container-Großmacht.
10. Deutschland: Eine rückläufige Position, aber ein steigender Flottenwert
Deutschland fällt auf den zehnten Platz zurück und setzt damit seinen Abwärtstrend fort. Der Wert seiner Flotte ist jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 55,6 % auf 27,7 Milliarden Dollar gestiegen. Deutschlands historische Dominanz im Containerbereich ist noch immer offensichtlich, aber seine Position in der weltweiten Rangliste ist geschwächt, da andere Länder aggressiv expandieren.
Abschließende Gedanken: Die Zukunft des globalen Schiffseigentums
Im Jahr 2025 spiegelt Chinas Aufstieg an die Spitze eine neue Ära des Schiffsbesitzes wider, die durch geopolitische Verschiebungen, Energiewenden und expandierende Handelsrouten vorangetrieben wird. Japan, Griechenland und die USA behaupten weiterhin ihre Position, während aufkommende Investitionstrends in den Bereichen LNG, LPG und Offshore-Schifffahrt die Rangliste neu gestalten. Angesichts der steigenden Nachfrage nach energieeffizienten Schiffen mit hoher Kapazität ist das Rennen um die maritime Vorherrschaft noch lange nicht vorbei. Wer wird die Branche im nächsten Jahrzehnt anführen? Nur die Zeit – und die Passatwinde – werden es zeigen.
Quelle: Veson Nautical + Staff