Dänemark führt datengesteuerte Fernlotsen ein

15 Mai 2025
Fernlotsen können Dänemarks maritime Führungsrolle beim Übergang zu einer sichereren und nachhaltigeren Schifffahrt unterstützen. © DanPilot
Fernlotsen können Dänemarks maritime Führungsrolle beim Übergang zu einer sichereren und nachhaltigeren Schifffahrt unterstützen. © DanPilot

Mit der Genehmigung der dänischen Katastrophenschutzbehörde starten DanPilot und Danelec nun ein weltweit einzigartiges Testprogramm für die Fernlotsenführung. Die Genehmigung markiert einen bedeutenden Schritt hin zu einem technologischen Paradigmenwechsel und eröffnet neue Möglichkeiten für Sicherheit, Klimaschutz und Betriebseffizienz im maritimen Sektor.

Nach sechsjähriger Entwicklungszeit unternimmt Dänemark einen Schritt in Richtung einer effizienteren und digitalisierten maritimen Infrastruktur. Das von DanPilot und Danelec entwickelte Testprogramm ermöglicht es Lotsen, Schiffe vom Land aus zu steuern und dabei ausschließlich fortschrittliche Daten zu verwenden, die direkt von den Schiffen übermittelt werden.

Ziel ist es, die Sicherheit der Lotsen zu verbessern und den Treibstoffverbrauch der Schiffe zu senken, ohne die Navigationssicherheit zu beeinträchtigen. Auf diese Weise kann die Fernlotsenführung Dänemarks maritime Führungsrolle beim Übergang zu einer sichereren und nachhaltigeren Schifffahrt unterstützen.

Die Genehmigung erfolgte im Rahmen umfassender Bemühungen zur Verbesserung der Sicherheit und Vorsorge auf See. Der Test dient als Grundlage für künftige Vorschriften und eine mögliche breitere Anwendung auf nationaler und internationaler Ebene.

Das Fernlotsprogramm wird im Kattegat und der westlichen Ostsee eingesetzt. Erstmals können Lotsen ausgewählte Schiffe durch dänische Gewässer lotsen, ohne sie physisch zu entern. Stattdessen wird der Einsatz von einem Kontrollzentrum in Randers aus durchgeführt, wodurch der gefährlichste Teil der Lotsenarbeit entfällt: das physische Entern der Schiffe.

Für die Schifffahrt bietet die Fernlotsenführung erhebliche Vorteile. Schiffe müssen weder Kurs noch Geschwindigkeit ändern, um einen Lotsen an Bord zu nehmen, was zu einem geringeren Treibstoffverbrauch führt. Gleichzeitig entfällt in relevanten Szenarien der Bedarf an Lotsenbooten, was sowohl Treibstoff als auch Logistikressourcen spart, ohne die Betriebssicherheit zu beeinträchtigen.

Während der Testphase wird die Technologie ausschließlich auf Schiffen eingesetzt, die bestimmte technische Anforderungen erfüllen, und nur in dafür vorgesehenen Gewässern. Es wird erwartet, dass die Lösung für bis zu 10 Prozent der Lotseneinsätze von DanPilot in dänischen Gewässern relevant sein wird.

Der Test wird in Zusammenarbeit mit einer Reihe von Reedereien durchgeführt, darunter Maersk, das im Testgebiet operierende Schiffe beisteuert.

Die Fernsteuerung basiert auf der Technologie von Danelec, die wichtige Daten des Schiffes – darunter Kurs, Geschwindigkeit und Position – über den Schiffsdatenschreiber (VDR) erfasst und überträgt. Diese Daten werden in Echtzeit an das Kontrollzentrum von DanPilot in Randers übermittelt. Dort nutzt der Lotse die Software von Danelec, um die Informationen zu analysieren und präzise Navigationsanweisungen zu geben, ohne physisch an Bord anwesend zu sein.

Zum Testprogramm:

  • Die Testphase wird bis zu 18 Monate dauern und etwa 50 Pilotierungen umfassen
  • Die Lotsendienste werden vom Kontrollzentrum in Randers aus durchgeführt
  • Gilt für Schiffe im Kattegat und der westlichen Ostsee mit einem Tiefgang unter 13 Metern
  • Wird nur bei Transits durchgeführt, bei denen keine Lotsenpflicht besteht
Kategorien: Marineausrüstung