Britischer Verkehrssektor hinkt bei der Gleichstellung der Geschlechter hinterher

17 Juli 2025
© Frauen im Transportwesen
© Frauen im Transportwesen

Ein neuer nationaler Bericht von Women in Transport warnt, dass die britische Transportbranche nicht nur keine Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter erzielt, sondern nun aktiv an Boden verliert.

Der Women in Transport Equity Index 2025, der auf der zweiten branchenweiten Umfrage der Organisation basiert, zeigt, dass die wichtigsten Indikatoren für Inklusion, Lohngleichheit und Führungsentwicklung seit dem ersten Index im Jahr 2023 stagniert oder sich verschlechtert haben.

Die Ergebnisse zeichnen ein beunruhigendes Bild für einen Sektor, der nicht nur für die nationale Mobilität von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch ein Eckpfeiler der britischen Wirtschaft. Der britische Transport- und Logistiksektor trug im Jahr 2024 mindestens 360,2 Milliarden US-Dollar (268,5 Milliarden Pfund) zur Bruttowertschöpfung bei und ist damit ein zentraler Treiber der nationalen Produktion. Er sichert über 2,8 Millionen Arbeitsplätze und ermöglicht ein Handelsvolumen von fast 1,34 Billionen US-Dollar (1 Billion Pfund).

Diese beispiellosen Zahlen unterstreichen, warum die Gleichstellung der Geschlechter im Transportwesen nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit ist, sondern ein wirtschaftliches Gebot.  

Wichtigste Ergebnisse: Ein Sektor im Rückschritt

Der Index basiert auf Daten von 100 öffentlichen und privaten Organisationen aus den Bereichen Bahn, Straßen, Logistik, Schifffahrt, Radverkehr, Beratung und öffentliche Verwaltung und wurde in Zusammenarbeit mit der globalen Equity-Plattform WORK180 entwickelt. Women in Transport wählte einen maßgeschneiderten Satz obligatorischer und optionaler Fragen aus der inklusiven Arbeitgeberbefragung von WORK180 aus, darunter Wiederholungsfragen aus dem Index 2023, um einen Vergleich der einzelnen Umfragen zu ermöglichen.

  • Der DEI-Gesamtwert des Sektors ist von 50 % auf 47 % gesunken und liegt damit auf einem „grundlegenden“ Niveau.
  • 59 % der Unternehmen melden einen geschlechtsspezifischen Lohnunterschied von 11 % oder mehr und haben seit 2023 keine wirkliche Verbesserung verzeichnet.
  • Alarmierend ist, dass mittlerweile 65 % keinen Plan zur Schließung der Lohnlücke haben. Im Jahr 2023 waren es noch 44 %.
  • Die Bereitstellung von Tagen für die psychische Gesundheit ist von 22 % auf nur 16 % zurückgegangen.
  • Der bezahlte Elternurlaub bleibt unverändert, die meisten Organisationen bieten weiterhin fünf Wochen oder weniger Urlaub an.
  • Nur 36 % der Frauen in Führungspositionen sind in zentralen Transportfunktionen tätig.

2025 vs. 2023: Rückschritt in kritischen Bereichen

Indikator

2023

2025

Trend

% mit Aktionsplan zur Beseitigung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles

44 %

65 %

🔺 +21 Punkte

Tagesangebot für psychische Gesundheit

22 %

16%

🔻 -6 Punkte

Durchschnittlich bezahlter Elternurlaub

8 Wochen

8 Wochen

Keine Änderung

DEI-Sektor-Score (WORK180)

50 %

47 %

🔻-3 Punkte

Frauen in Führungspositionen (außerhalb des Transportbereichs)

47 %

36 %

🔻 nicht verbessert


Branchenführer setzen Maßstäbe

Während der Großteil der Branche weiterhin unterdurchschnittlich abschneidet, hebt der Index 2025 eine Gruppe herausragender Organisationen hervor, die messbare Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter erzielen. Diese acht Branchensieger haben gezielte Maßnahmen umgesetzt, interne Strukturen verbessert und sich zu einem langfristigen Kulturwandel verpflichtet. Damit bieten sie eine Blaupause für den Rest der Branche.

  • Bahn – London North Eastern Railway (LNER)
  • Busse und Reisebusse – First Bus
  • Beratung – Steer
  • Radfahren – Sustrans
  • Sektorübergreifend – Kampagne für besseren Verkehr
  • Logistik – Wm Armstrong
  • Maritim – Mintra

Regierung/NGOs – Die West Yorkshire Combined Authority war die leistungsstärkste Regierungsbehörde und wurde für die Anwendung von Gleichbehandlungsstandards bei Auftragsvergabe, Rekrutierung und regionaler Führung ausgezeichnet.

Women in Transport fordert Regierung, Regulierungsbehörden, Betreiber und Branchenführer dringend dazu auf:

  • Fordern Sie Prüfungen der geschlechtsspezifischen und ethnischen Lohnlücke an, mit jährlichen öffentlichen Aktionsplänen.
  • Standardisierung von 20+ Wochen bezahltem Elternurlaub im gesamten Sektor
  • Verknüpfen Sie Beschaffung, Franchising und Förderfähigkeit mit der DEI-Leistung
  • Formalisierung der Führungspipelines und Förderung von Frauen in operativen Rollen
  • Wiederherstellung und Ausbau der Versorgung im Bereich psychische Gesundheit und Wohlbefinden, einschließlich Unterstützung bei Wechseljahren und häuslicher Gewalt.

Der Women in Transport Equity Index 2025 ist jetzt verfügbar und umfasst eine Analyse auf Sektorebene, vergleichende Benchmarks und praktische Empfehlungen.