Deutsche Werft stellt Produktion nach Saudi-Export-Verbot ein

MarineLink.com8 November 2018
Ein in Luerssen gebautes Patrouillenboot (CREDIT: Luerssen)
Ein in Luerssen gebautes Patrouillenboot (CREDIT: Luerssen)

Der deutsche Schiffsbauer Luerssen hat die Produktion von Küstenwache-Schiffen, die er für Saudi-Arabien gebaut hat, eingestellt und viele Mitarbeiter auf kurze Arbeitsstunden eingestellt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte nach dem Tod des Dissidentenjournalisten Jamal Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul, Berlin werde keine weiteren Waffenexporte genehmigen, bis Riad seinen Tod zufriedenstellend erklärt habe.

Der in Privatbesitz befindliche Luerssen wurde vor fünf Jahren mit dem Bau der Küstenpatrouillenschiffe beauftragt. 2016 begann der Bau der Peene-Werft.

"Die Einstellung der Bauarbeiten und die Senkung der Arbeitszeit als direkte Folge ist ein schwerer Schlag für uns", sagte Werftbeamter Harald Jaekel in einer Erklärung. Fast alle der 300 Arbeiter von Peene wären betroffen, heißt es in der Erklärung.

Die Ungewissheit über zukünftige Genehmigungen mache die Produktionsplanung unmöglich, fügte das Unternehmen hinzu und sagte, dass die Einstellung der Produktion die einzige Möglichkeit sei, das daraus resultierende Risiko zu minimieren.

Saudi-Arabien trägt wesentlich zur deutschen Verteidigungsindustrie bei. Bislang wurden in diesem Jahr Exporte von rund 400 Millionen Euro in das Land genehmigt. Damit ist es nach Algerien der zweitgrößte Empfänger deutscher Waffen.

Riad bestritt zunächst, dass Khashoggi tot war, und gab schließlich unter starkem internationalen Druck zu, dass er tatsächlich von saudischen Agenten getötet worden war.


Berichterstattung von Thomas Escritt

Kategorien: Finanzen, Legal, Regierungsaktualisierung, Schiffbau